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Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und
Grundlagen des Entwerfens

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Impressum

Das architektonische 'Inter-face' zwischen 'Öffentlich' und 'Privat'

Grundlagen des Entwerfens I
Vorlesungsreihe

Univ.-Prof.em. ir. Wim van den Bergh

Termine

Vorlesung: mittwochs 08h30 - 10h00 | digital via RWTHmoodle

Vorlesung 1 / Mi, 20.10.2021
Vorlesung 2 / Mi, 27.10.2021
Vorlesung 3 / Mi, 10.11.2021
Vorlesung 4 / Mi, 17.11.2021
Vorlesung 5 / Mi, 08.12.2021
Vorlesung 6 / Mi, 15.12.2021
Vorlesung 7 / Mi, 12.01.2022
Vorlesung 8 / Mi, 19.01.2022
Vorlesung 9 / Mi, 26.01.2022

Inhalt

Parallel zum Modul ,Einführung in das Entwerfen‘ möchte die Vorlesung "Grundlagen des Entwerfens I - Wohnbau", den Studierenden zwei Aspekte der menschlichen Kultur näher bringen: das Entwerfen und das Wohnen.

Was wir vom menschlichen Wohnen wahrnehmen, sind zunächst die Symptome des Wohnens - vom Menschen entworfene Artefakte wie z. B. das Haus mit seinen Zimmern und Fluren, die Stadt mit ihren Straßen und Plätzen, das Dorf, aber auch der Garten, die Terrasse, das Interieur, die Stellung der Möbel, usw. Wohnen ist ein Begriff, der eine Tätigkeit, ein Geschehen, einen Vorgang oder einen Zustand bezeichnet und sich auf die Form des Zusammenlebens von Menschen bezieht. In dem räumlichen Ausdruck der Wohnung manifestiert sich sowohl die Art und Weise, wie Menschen zueinander in Beziehung stehen, also auch wie sie sich als soziale Konstitution verstehen.

Die Verflechtung des öffentlichen und privaten Raums spielt beim Wohnbau immer eine sehr wichtige Rolle, denn der wohnende Mensch ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine terri-toriale Kreatur - eine Kreatur, die die Grenzen seines bewohnten 'Raumes', seiner 'Domäne', selber kontrollieren möchte.

Begriffe wie z.B. 'öffentlich' und 'privat', 'aussen' und 'innen', oder auch 'vorne' und 'hinten', werden dabei relativ, denn das vom Menschen erschaffene architektonische 'Inter-face' dazwischen funktioniert wie eine Art Filter, der einen kontrollierte und komfortable Erschließung, Belichtung, Belüftung, usw. des bewohnten Raumes erst möglich macht.

Dieses architektonische 'Inter-face' ist aber nicht nur räumlich-materieller - also physischer - Art. Es geht zudem einher mit anderen - eher geistigen - Kulturphänomenen, die den bewohnten Innen-/Außen-Raum ordnen und organisieren, wie z. B. die von einer Gruppe von Menschen - die sich als eine soziale Einheit betrachtet - entworfenen Gesetze, Rituale, Sitten, Gebräuche und Regeln des Benehmens. Man denke nur an so etwas wie Hausfriedensbruch oder das Anklopfen/Klingeln, bevor man eintreten kann oder aber das Füße abtreten und Händeschütteln.

Wohnen – gemeint als auf der Erde sein – könnte man in diesem Sinne definieren als die kontinuierliche Suche des Menschen nach einem komfortablen Gleichgewicht in Raum und Zeit.