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Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und
Grundlagen des Entwerfens

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Das architektonische 'Inter-face' zwischen 'Öffentlich' und 'Privat'

Grundlagen des Entwerfens II

Forschungsübung

Vorlesung:
11:45 - 13:15 Uhr

Termine:
10.04.13
17.04.13
08.05.13
15.05.13
05.06.13
12.06.13
19.06.13
26.06.13
03.07.13
10.07.13

Abgabe
01.08.2013 bis 10.00 Uhr im Reiff-Foyer.

Download der Aufgabenstellung

Korrespondierend zu den Zweitsemester-Übungen im Modul ,Einführung in das Entwerfen‘ und der ,Vorlesung Grundlagen des Entwerfens II‘ (Wohnbau), soll die Übung Wohnbau zur analytischen Betrachtung des 'Inter-faces' zwischen dem eher öffentlichen Stadt-/ Aussenraum und dem eher privaten Wohn-/ Innenraum führen. Es soll die architektonische Nuancierung des 'Zwischen' (oder 'Inter-') von öffentlichem Stadtraum und privatem Wohnraum untersucht werden.
Die Verflechtung des öffentlichen und privaten Raumes spielt beim Wohnbau immer eine sehr wichtige Rolle, denn der wohnende Mensch ist nicht nur eine soziale, er ist auch eine territoriale Kreatur, eine Kreatur, die die Grenzen seines bewohnten 'Raumes', seiner 'Domäne', selber kontrollieren möchte.
Begriffe wie z. B. 'öffentlich' und 'privat', 'aussen' und 'innen', oder auch 'vorne' und 'hinten', werden dabei relativ, denn das vom Menschen erschaffene architektonische 'Inter-face' dazwischen funktioniert wie eine Art Filter, der eine kontrollierte und komfortable Erschliessung, Belichtung, Belüftung usw. des bewohnten Raumes erst möglich macht.
Dieses architektonische 'Inter-face' ist aber nicht nur räumlich-materieller (also physischer) Art, es geht einher mit anderen (eher geistigen) Kulturphänomenen, die den bewohnten Innen-/Aussen-Raum ordnen und organisieren, wie z.B. Gesetze, Rituale, Sitten, Gebräuche und Regeln des Benehmens. Denken Sie nur an so etwas wie Hausfriedensbruch oder anklopfen/ klingeln, bevor man eintreten kann oder Füsse abtreten und Händeschütteln.
Ausgehend von der Kartografie des öffentlichen Stadtraumes des Rehmviertels (bei der Übung 'Stadtraumgestaltung') zoomt die Übung von Wohnbau jetzt weiter ein auf dieses architektonische 'Inter-face' zwischen dem öffentlichen Stadtraum und dem privaten Wohnraum. Genauer gesagt, fokussieren wir bei dieser Aufgabe unsere wahrnehmenden Sinne und reflektierenden Gedanken auf die Zone, in der sich Stadtraum und Wohnraum überlappen/ durchdringen in Form der Fassade.
Die Fassade ist das architektonische Element, welches nicht nur den öffentlichen Stadtraum definiert, sondern diesen auch adressiert, sich also an den öffentlichen Raum richtet. Der Begriff Fassade, der heutzutage soviel bedeutet wie Vorderseite, Ansicht, geht über das französische 'façade' und das italienische 'facciata' und 'faccia', also Vorderseite, zurück auf die lateinischen Begriffe 'facia' und 'facies', die so viel bedeuten wie Aufmachung, Gestalt, Aussehen usw. Womit gleich, neben der Rolle als Filter, eine zweite Rolle dieses 'Inter-faces' angesprochen ist, nämlich die der Repräsentation.

In diesem Sinne funktioniert dieses 'Inter-face' also auch als eine Art Maske (Aufmachung, Gestalt, Aussehen) zwischen 'privat' und 'öffentlich' und geht einher mit einem System von Zeichen, die auf die vorher genannten Kulturphänomene verweisen.

Ziel der Übung

Diese beiden Rollen des architektonischen 'Inter-faces' (also das Was, Warum und Wie des 'Filterns' und des 'Repräsentierens') sollen von den 16 Gruppen untersucht werden durch:
das sehr genaue Beobachten der räumlich-materiellen Details/Zeichen
das Reflektieren dieser Beobachtungen
das Notieren dieser Reflexionen.